23ste Heimatfahrt
2005
Fünf
Tage Sonnenschein, Hitze
und gute Laune haben die
Wallsteiner und einige
Mitreisende aus anderen
Orten
Ende Mai 2005 bei
der Heimatfahrt
begleitet. Die Übernachtung
im Hotel Pepa in Jägerndorf
ist zwischenzeitlich zur
festen Einrichtung
geworden.
Diesmal
ging es von Donnerstag
bis Montag auf Tour und
führte uns von Neu-Ulm
über Nürnberg, Waidhaus, Prag, Königgräz
nach Jägerndorf. Auf
der Hinreise wurde am Fuße
des Altervaters im
Tesstal bei Mährisch
Schönberg in Groß
Ullersdorf das Schloss
der Fürsten
von Liechtenstein
besucht. Fürst Franz
Joseph II. verlebte hier
seine Jugendzeit. Leider
konnte der Arkadenhof
des Schlosses nicht mehr
besichtigt werden, da
wir um einige Minuten
die letzte Führung
verpassten.
Nach
einem schmackhaften
Abendessen sind alle früh
zu Bett gegangen, da die
letzte Nacht sehr kurz
war und wenig Schlaf zuließen.
Mit
neuen Kräften und einem
guten Frühstück wurde
der Freitag
in Angriff genommen.
Nach dem Besuch des
Burgbergs ging es zunächst
nach Olbersdorf. Wir
hatten diesmal wieder Glück
und konnten die Kirche
von innen besichtigen.
Erfreut war eine junge
Mitreisende aus der großen
Adam-Familie ihren
Ururgroßvater (Albert
Adam) als Maler eines
Kirchenbildes bewundern
zu können. Etwas Stolz
war ihr aus den Augen
abzulesen. Nun war es
aber höchste Zeit
endlich nach Wallstein
zu kommen. Die erst große
Überraschung war
perfekt. Das älteste
Haus in Wallstein Nr. 56
vom Kaufmann Andersch
Johann das nicht mehr
bewohnt war und den Wind
durch alle Ritzen wehen
ließ war abgerissen und
die Holzteile lagen zu
einem Haufen aufgetürmt
zum Abtransport oder zum
Verbrennen bereit. Was hätte
dieses Gebäude alles
erzählen können? Da es
unmittelbar in der
Nachbarschaft von
Schule, Kirche und
Gasthaus Ströher stand,
hatte sich viel vor
seinen Augen abgespielt.
Wohl das Grausamste und
Unmenschlichste war die
gewaltsame Vertreibung
der unschuldigen
Menschen aus Großwallstein,
Kleinwallstein und
Verlorenwasser. Nun
stand das alte Haus
allein und verlassen da.
Am
Samstag zog
es uns obligatorisch
nach Maria Hilf. Diesmal
war es etwas feierlicher
als sonst.
Orgelbegleitung ließ
die gesungenen
Marienlieder besonders
festlich erklingen. Der
anschließende Segen
durch einen Priester
versprach einen schönen
Tag den wir dann auf dem Altvater
oder der Hohen Heide
verbrachten. Trotz etwas
diesiger Sicht, was
weiterhin gutes Wetter
versprach, war der
Ausblick auf die
Umgebung, ob zum Roten
Berg, zur Bischofskoppe
bei Zuckmantel, nach Jägerndorf
oder Freudenthal ein
Genuss. Müde vom Laufen
- für wenige -
oder vom üppigem
Essen - für die meisten
- brachte uns der Bus
zum schwefelhaltigen
Mineralwasser nach
Karlsbrunn, das uns
wieder für ein Jahr Stärkung
und Labsal geben sollte.
Der
Sonntag
führte uns durch
Täler und über Höhen
des Altvatergebirges.
Die Fahrt zog sich durch
das herrliche,
beschauliche Kohlbachtal,
nicht weit von Jägerndorf
nach Würbenthal
wo sich die Schwarze,
Mittlere und Weiße Oppa
zur Oppa vereinigen. Bei
einem kurzen Abstecher
zur Pfarrkirche St.
Michael konnten wir den
von dem berühmten
Bildschnitzer
Bernhard Kutzer,
geb. 1794 in Niedergrund,
geschaffenen 4,5 m hohen
Erzengel Michael, der im
Altarraum hängt,
bewundern. Weiter ging
es durch das Tal der
Mittleren Oppa in den
kleinen aber nicht
minder berühmten Ort
Gabel unterhalb des
Altvaters, bekannt durch
die „Gobler
Geschichtla“ von Alois
F. Lowag (1879 – 1968)
zum kleinen
Holzkirchlein, das erst
1930 erbaut wurde. Wir
standen nicht lange vor
dem verschlossenen
Andachtskirchlein bis
eine Frau uns den
Zutritt gewährte.
Beeindruckt von dem
schlichten aber
ausdrucksstarken
Holzaltar mit dem
strahlenden Altarbild
hielten die Besucher
einige Minuten Einkehr
und Besinnung.
Hinunter
nach
Thomasdorf und
den steilen Anstieg zum
Roter Berg schaffte der
Bus ohne Probleme. Im
Gegensatz zum letzten
Jahr empfing uns der
Sattel mit strahlendem
Sonnenschein. Nach einer
gemütlichen Rast winkte
uns Freiwaldau und
Reihwiesen. In
Freiwaldau ist die Fahrt
über die schmale Brücke
der Bielau stets ein
enges Fahrmanöver. Nach diesem Engpass
ging es hinauf zur höchstgelegenen
Gemeinde
Sudetenschlesiens
(757m) nach
Reihwiesen zum
ehemaligen Gasthaus
Brauner mit der berühmten
Schnitzerstube zum
Mittagessen. Leider hat
der Wirt gewechselt. Die
herrlichen böhmischen
Knödel mit
Schweinebraten und der
echten Knoblauchsuppe
gehören der
Vergangenheit an. Jetzt
hat dort die schnelle
Abfertigung Einzug
gehalten mit öltriefendem
Schnitzel und Pommes
Frites, alles aus dar
Friteuse, garniert mit
dem üblichen
Salatblatt, und damit für
alle das Gleiche. Die Rückfahrt
über das herrliche Straßendorf
Hermannstadt durchs
Goldoppatal brachte uns
nochmals zu einem kurzen
Verweilen in unser
geliebtes Wallstein.
Am
frühen Montagmorgen,
nach einem schmalen Frühstück,
da der Bäcker das Brot
nicht rechtzeitig
lieferte, traten wir
wieder den Heimweg an.
Über Brünn, Prag und
Weidhaus wollten wir
gegen 19:00 Uhr wieder
zu Hause sein. Leider
wurde daraus nichts.
Kurz vor Nürnberg versagte der
Motor seinen Dienst. Die
mitreisenden
Autoexperten waren
schnell dabei die
richtige Diagnose zu
stellen. Ganz klar: der
Kolben hat gefressen,
wie das in der
Fachsprache heißt, wenn
sich der Motorkolben
nicht mehr in der
Zylinderbüchse bewegt.
Nun war Geduld angesagt.
Unser Fahrer Robert
Titze versuchte
fieberhaft schnelle
Hilfe zu organisieren
die sich aber lange
hinzog. Vor Schreck,
dass nach ca. 4 Stunden
Wartezeit endlich der
Ersatzbus eintraf,
sprang wie durch ein
Wunder beim vermeintlich
defekten Bus wieder der
Motor an und brachte uns
doch noch sicher an
unsere Ausgangsorte. So
etwas kann nach 23
Heimatfahrten auch mal
passieren.
Es
gilt wiederum unser
besonderer Dank unserem
Robert Titze mit seiner
Gattin und dem weiteren
Busfahrer Hans für die
gute Organisation und
die sichere Fahrt. Auch
diesmal ist zu
vermelden: Schien
worsch!
Ob
auch 2006 wieder eine
Heimatfahrt stattfindet,
wird sich anlässlich
des jährlichen Treffens
am ersten Samstag im
September 2005 in Straß
abzeichnen. Vielleicht
gelingt es doch noch mit
zwei weiteren Fahrten
ein 25jähriges Jubiläum
zu begehen.
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