Gründung
von Wallstein
Die
Gründung Wallsteins ging zweifellos von den Herren von Waldstein aus, welche
Anfang des 17. Jahrhunderts im Besitz der Gesamtherrschaft Olbersdorf waren. Dass
das Dorf im Jahre 1602 noch nicht bestanden hatte, ist aus dem Bericht zu
ersehen, den der herrschaftliche Amtmann von Olbersdorf in diesem Jahre über
das Ergebnis einer Musterung betreffend Bewehrung der Untertanen auf der
Herrschaft Olbersdorf erstattet hatte. In diesem Bericht kommt der Name
Wallstein nicht vor, während alle damaligen Ortschaften der Herrschaft
angeführt werden. Aus alldem geht hervor, dass
Groß-Wallstein erst nach dem Jahre
1602 gegründet worden ist und zwar, nach den vorhandenen Merkmalen zu urteilen
im Laufe des zweiten Jahrzehnts des 17. Jahrhunderts, als Johann Christoph von
Waldstein Besitzer der Herrschaft Obersdorf war und von dem wir wissen, dass er
am Tage St. Thomas anno 1618 den Begabnisbrief für die Erbrichterei in
"Waldstein" an seinen arbeitsamen Untertan Leonhard Hanke zu
Heinzendorf ausgestellt hatte.
Johann
Christoph von Waldstein war ein eifriger Protestant, der als solcher beim
Ausbruch des 30jährigen Krieges es mit den Feinden des Kaisers hielt und sich
dem Winterkönig Friedrich von der Pfalz anschloss. Als dieser aber 1620 in der
Schlacht am Weißen Berg bei Prag eine große Niederlage erlitten hatte, musste
Waldstein ins Ausland flüchten, worauf er mit Einziehung seiner Güter bestraft
wurde, welche 1624 durch Geschenk in den Besitz des
Neisser Jesuitenkollegiums
gelangten. Als König Christian IV. von Dänemark im Bunde mit Holland und
England im Jahre 1626 den Krieg wider den Kaiser aufs neue eröffnete und
siegreich in Deutschland eindrang, erschien Waldstein während Mansfelds Einfall
in das Troppauische unverhofft in Olbersdorf, verjagte die Jesuiten und brachte
sich für kurze Zeit wieder in den Besitz seiner Güter und Rechte. Er wurde
jedoch eines Nachts von kaiserlichen Soldaten gefangen genommen und auf
Anordnung des Generals Wallenstein (unter Kaiser Ferdinand II:) vom 3. August 1627 auf das Schloss Skal in
Böhmen in sicheren Gewahrsam gebracht. Nach einer Überlieferung soll die Gefangennahme von
Johann Christoph von Waldstein in Wallstein im Hause Nr. 48 stattgefunden
haben.
An der
Hof- und Einfriedungsmauer der ersten an der Straße nach Heinzendorf gelegenen
Bauernwirtschaft in Wallstein waren sechs Steine mit Inschriften eingemauert,
die an den Wallsteiner erinnern sollen.
Nach der
Rückeroberung wurde das Herzogtum Jägerndorf den Liechtensteinern übergeben. Die Herrschaft Olbersdorf
gab Kaiser Ferdinand II. seinem Bruder Erzherzog Karl, der Bischof von Breslau
war und dem Kaiser ein Kriegsdarlehen gewährt hatte. Dieser schenkte die
Herrschaft Olbersdorf den Jesuiten zu
Neisse, die dann die Gegenreformation
durchführten.
So kam Wallstein neben
Olbersdorf und Heinzendorf zum Bistum Breslau
inmitten der Erzdiözese
Olmütz (Jägerndorfer
Heimatbrief 1968 Nr. 400 S.
29).
Unter dem
Jesuitenrektor H. Waldhauser, am Tage St. Bartholomä des Jahres
1692
wurde
Klein-Wallstein gegründet, während die älteste Urkunde von
Verlorenwasser von
1645 datiert ist.