24ste Heimatfahrt 2007
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Reisende machten sich vom 6. – 10.6.2007 wieder auf den Weg in die alte,
verlorene, unvergessene Heimat. Leider konnten weitere Interessenten nicht mitfahren,
da mit unserer Reisegruppe bereits alle Plätze im Hotel Pepa in Jägerndorf
belegt waren. Etwas Aufregung entstand gleich bei der Ankunft, da 3
Ehepaar, die im neuen Hotel Steiger in Jägerndorf untergebracht werden
sollten, trotz bestätigter Reservierung nicht aufgenommen wurden. Dies
ist kein gutes Renommee für ein neues Hotel. Gott sei Dank fand sich
schnell Ersatz.
Die
Wetterprognosen versprachen eine herrliche Reise und so traf es auch zu.
Der Donnerstag
in unserer verlorenen Heimat führte die meisten zunächst auf den
Burgberg in Jägerndorf und dann nach Wallstein. Bei der Rundwanderung über
die Höhen von Klein-Wallstein mit herrlichem Blick aus der Nähe der 798
m hohen Titze-Koppe (Eigentümer Josef Titze WS 19) nach Heinzendorf und
weiter bis Jägerndorf bot sich auch ein Abstecher nach Kuhberg an. Wie
bekannt, wies dort nur noch die Quelle mit der Steininschrift „Wilhelmsquelle“
auf ehemalige deutsche Bewohner hin. Nachdem bereits in den Vorjahren die
Inschrift malträtiert wurde, haben unsere „Freunde“ ganze Arbeit
geleistet. Mit Gewalt aus dem Fundament gerissen und in Trümmern auf dem
Boden liegend ist hier nun 2007 auch das letzte Zeugnis deutscher
Vergangenheit verschwunden. Ähnliches hat sich schon vor Jahren in
Wallstein zugetragen. Über dem Eingang des Spritzenhaus wurden fein säuberlich
sowohl die Jahreszahlen „1885 – 1935“ als auch die Inschrift:
„Spritzenhaus der freiw. Feuerwehr in Wallstein“ herausgehackt. Ein
Wunder, dass der Gedenkstein auf der Heinrichshöhe (793 m) in
Verlorenwasser noch steht. Auf der anderen Seite wächst unserer Heimatort immer mehr zu und die Natur holt sich wieder zurück, was unsere
Vorfahren der Wildnis mühsam abgerungen hatten. Verlorenwasser wird in
einigen Jahren weitgehend vom Wald eingenommen sein. Nur noch die
Lesesteinhalden bleiben als eine bleibende Erinnerung an eine ehemalige
Besiedlung. Nordwestlich der ehemaligen Hegerei hat ein großer Windwurf,
der gerade aufgearbeitet wurde, den Wald geöffnet. Fast am Ende von
Verlorenwasser hat sich auf dem Grundstück von Mücke Josef VW 19 einer
ein massives Wochenendhaus errichtet. Auf dem Rückweg sahen wir uns von
außen noch das renovierte Renaissanceschloss in Geppersdorf an das in
seinen Gelb- und Ockertönen einen anmutigen Eindruck hinterlässt.
Derzeit ist dort eine Ausstellung zu besichtigen.
Am
Freitag
war eine Ausfahrt rund um den Altvater angesagt. Über Freudenthal, Röwersdorf,
Berggeist und Groß-Ullersdorf legte die Gruppe den ersten Halt in
Wiesenberg ein. Erfreulich zeigen sich die ersten Renovierungsarbeiten des
mächtigen aber sehr heruntergekommenen Schlosses derer von Klein. Der
Kirchenanbau ist bereits außen renoviert. Hoffentlich geht es so weiter.
Da der Roter-Berg-Sattel wegen Straßenbauarbeiten gesperrt war, führte
uns der Weg über Primiswald und Neu-Ullersdorf ins Tal der Branna. Auf
dem höchsten Punkt der Überfahrt ist der Neubau einer Liftanlage im
Gange. Nach einem Besuch von Goldenstein ging es zur Liftstation der
Hochschar bei Ramsau. Auch wenn diese Aufstiegshilfe schon sehr in die
Jahre gekommen ist, wagten die meisten die problemlose Auffahrt zum
Georgs-Schutzhaus (1884 vom Mährisch-Schlesischen-Sudetengebirgsverein
errichtet). Berg- und Talfahrt kostete für Erwachsene unter 70 Jahre 190
Kronen über 70 Jahre 130 Kronen. Ein unvergesslicher Ausblick auf das
Altvatermassiv, die Stadt Freiwaldau und die weitere Umgebung waren die
Belohnung und hat alle begeistert. Nach einer kurzen Wanderung und einer
Stärkung beim Hüttenwirt brachte uns der beschauliche Lift zurück ins
Tal. Über Freiwaldau, das Tal der Bielau und die Gabel zog es die
Heimatfreunde zur letzten Stärkung nach Karlsbrunn. Das berühmte
Heilwassers soll ein langes Leben versprechen. Einige schwörten eher auf
den bekannten Likör „Altvater“ und deckten sich im kleinen Supermarkt
des Kurortes entsprechend ein.
Der
Samstag
brachte uns sehr früh zunächst ins Hotzenplotzer Land in die Heimat
unseres unvergessenen und leider im Januar 2007 verstorbenen
Heimatfreundes Franz Schwarzer aus Nieder-Paulowitz. Viele aufgerichteten
und in neuem Glanz strahlenden Wegkreuze und Gedenksteine sind auf seinen
unermüdlichen Einsatz zurückzuführen. Über das Schloss in Roßwald des
legendären Grafen Hoditz, den Judenfriedhof in Hotzenplotz, die
Schmalspurbahn und die Kirchen und Schlösser konnte viel erzählt werden.
Nach der Rückfahrt durch das Ossatal wagten die Wanderer den Aufstieg auf
die Bischofskoppe (889 m) bei Zuckmantel (Geburtsort des Heimatdichters
Victor Heeger und der Mutter von Franz Schubert) und genossen vom
renovierten Turm eine herrliche Aussicht. Die anderen besuchten den neu
erbauten Wallfahrtsort Maria Hilf und waren von einer musizierenden
Jugendgruppe sehr angetan. Nach einem guten Mittagessen im Hotel Aurum in
Zuckmantel rundete ein sehr interessanter Besuch im Heimatmuseum in
Zuckmantel den Tag ab. Hier sei nochmals herzlich der Museumsleiterin Frau
Kotasová gedankt, die extra für uns am Samstagnachmittag ihr Schatzkästchen
öffnete. Leider reichte nicht mehr die Zeit einem Goldwäscher bei der
Arbeit zuzusehen.
Am
Sonntag musste leider wieder die Rückreise angetreten werden. Für die
gute Organisation, das interessante Programm und die sichere Busfahrt ist
Herrn Robert Titze und dem treuen Hans zu danken. Schön wäre, wenn 2008
auch noch die 25ste Heimatfahrt zustande käme. Auch
diesmal ist zu vermelden: Schien worsch!
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