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Auch im beschaulichen Wallstein trugen sich Anfang des 20sten Jahrhunderts schreckliche Ereignisse zu, die von einem Josef Hofmann schriftlich festgehalten wurden und nachstehend wörtlich wiedergegeben werden. 

 

Der Mädchenmord in Gr. Wallstein

                                                                                                          Troppau, den 26. März 1912

 

1.  Der Mörder zum Tode durch den Strang verurteilt.

Auf den Grundstücken der Erbrichterei (Steiner Leopold GW 14) in Großwallstein ist am 18. März vorigen Jahres unweit des sogenannten Kuhsteiges in einer von Jungfichten gebildeten Nische des Wäldchens, die Leiche einer unter 25-jährigen Frauensperson aufgefunden worden. Die Lage der Leiche, deren bis zur Wirbelsäule durchgeschnittener Hals und die weit hinauf aufgeschürzten Kleider, deuteten auf einen Lustmord. Tatsächlich wurde alsbald festgestellt, dass es die Leiche der ledigen Dienstmagd Anna Atzey aus Olbersdorf sei, und dass sie durch Verblutung infolge von drei energischen Schnitten, welche die Halsmuskeln, die Luft- und Speiseröhre durchtrennten, den Tod gefunden hatte.

 

2.    Der Verdacht, das Mädchen ermordet zu haben fiel auf einen Mann, in dessen Gesellschaft die Atzey am 7. März 1911 in den Ortschaften Heinzendorf, Langwasser, Verlorenwasser, Groß- und Kleinwallstein und zuletzt um die 5. Nachmittagsstunde auf den Wege gesehen worden war der zu der Stelle hinführte, wo die Ermordete aufgefunden wurde.

 

3.  Der Umstand, dass jener Mann in einem Pakete Gegenstände aus gekneteten Brote mit gefärbten Blumen und Früchten verziert, wie sie von Sträflingen verfertigt werden, mit sich trug, führte dazu, dass der Mörder in der Person des oft bestraften 33 Jahre alten Landstreichers Weber Wenzel Kucera aus Krizanowitz in Mähren zusuchen sei, der sich mit solchen Arbeiten beschäftigt hatte und  bei seiner Entlassung aus der Strafhaft des k.k. Bezirksgerichtes Zuckmantel am 6. März 1911 eine Schatulle und zwei Pantoffeln zum Aufhängen für Taschenuhren bei sich getragen habe. Der      steckbrieflich verfolgte Mörder blieb aber trotz dieser gravierenden Momente spurlos verschollen.

 

4.  Endlich wurde Kucera am 23. Dezember 1911 bei dem Schaubudenbesitzer Franz Ludwig von Schorn in Attnang-Puchheim in Oberösterreich ausgeforscht und festgenommen.

 

5.   Kucera legte in der am 26. d. M. unter dem Vorsitze des Landesgerichtspräsidenten Kornke durchgeführten Schwurgerichtsverhandlung nach anfänglichen Leugnen ein Geständnis dahin ab, dass er das unbekannte Mädchen am 7. März 1911 in Heinzendorf traf dann mit ihm in Langwasser, Verlorenwasser, Groß- und Kleinwallstein gewesen sei. Schließlich sind sie in einen Wald gekommen der von Langwasser nach Verlorenwasser führte, wo ihm das Mädchen die Schatulle wegnahm und als er ihr sie wieder abnehmen wollte, einen Schlag ins Gesicht versetzte.  Er hatte dann aus Zorn darüber und durch den ungewohnten Schnapsgenuß aufgeregt, dem Mädchen den Hals durchschnitten. Doch deuten alle Umstände, wie schon erwähnt wurde auf einen

 

6.  Die Verhandlung, zu welcher 21 Zeugen  vorgeladen waren und der die Gerichtsärzte Dr. Kain und

Nachdem die auf Mord lautende Hauptfrage von den Geschworenen mit 12 Stimmen Ja beantwortet wurde, verurteilte der Gerichtshof Wenzel Kucera wegen des Verbrechens des gemeinen Mordes zu Tode durch den Strang.

     Kucera behielt sich Bedenkzeit vor.

     Der Gerichtshof dort verurteilt W. K. zum Tode.

 

Josef Hofmann, Freudenthal, Österr.Schl. Neisser Str. No. 15, Verlorenwasser, Österr.Schl. am 8. April 191?

 

PAF