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Christi Himmelfahrt und Fronleichnam in Wallstein

 

Das Frühjahr steht vor der Tür und die Freude wieder Sonne und die grün werdende Natur zu erleben und zu genießen weckt jedes Jahr von neuem unsere Lebensgeister.

Diese Freude galt auch für die christlichen Feste die in unserer verlorenen Heimat im Sudetenland im Frühjahr mit besonderer Intensität und Hingabe gefeiert wurden.

 

Auch bei uns in Wallstein wurde das Erwachen der Natur nach einem meist strengen Winter sehnsüchtig erwartet. Für den Palmsonntag schnitten die Bewohner die Weidenzweige mit ihren aufkeimenden weißen Kätzchen vom Busch und ließen sie als ersten Frühlingsboten in Erinnerung an den Einzug von Jesus in Jerusalem weihen. Am Karsamstag brachten die Gläubigen je ein größeres Holzstück zur Holz- und Feuerweihe. Daraus fertigten sie Holzkreuze und stecken diese auf die Felder damit sich eine gute Ernte einstellt. In anderen Gemeinden wie z.B. in Hennersdorf oder Johannesthal wurde dies anlässlich des Saatenreitens vorgenommen.

Die Freude über den auferstandenen Christus an Ostern führte das ganze Dorf in die Kirche. Mit feierlichen Gesängen, Gewehr- und Böllerschüssen wurde die Monstranz mit der Hostie in einer Prozession durch das Dorf getragen.

40 Tage nach Ostern wird Christi Himmelfahrt gefeiert. Das Fest fällt immer auf einen Donnerstag, da Ostersonntag und der Himmelfahrtstag mitgezählt werden. In dieser Zeit führten Bittumgänge die Menschen in Wallstein in die Natur, um für eine gute Ernte und Schutz vor Unwetter zu bitten und zu beten.

Der erste Umgang leitete die Gläubigen mit Gesängen und Gebeten von der Kirche über den Winkel, Verlorenwasser und den Kirchweg wieder zum Gotteshaus zurück. Unterwegs waren Altäre aufgebaut, um inne zu halten und besonders um den Segen Gottes zu bitten. Diese standen bei Hampel Alois GW 5, Mücke Emilie GW 1, Gans Karl VW 5, am höchsten Punkt des Kirchwegs und ein letzter auf dem halben Kirchweg bis zur Kirche oberhalb der Schölzerei.

Am nächsten Morgen erfolgte der zweite Umgang von der Kirche durch das Oberdorf nach Klein-Wallstein über die im Osten liegenden Hutungen und den Fibig zurück zur Kirche. Der Weg von der Höhe zum Gotteshaus verlief relativ steil, wie sich eben die landwirtschaftlichen Flächen bei der Kirche in Wallstein zeigten. Unterwegs waren vier Altäre aufgestellt: Bei Mildner Josef GW 22, beim Ausgedingehaus GW 64 von Schittenhelm Johann GW 24, bei Adam Franz KW 3 gegenüber der Kapelle in Klein-Wallstein und beim Kreuz auf der Hutung von Schittenhelm Franz GW 28.

 

Der Höhepunkt des Frühjahrs war meistens die Zeit anlässlich des Fronleichnamfestes („Hochfest des Leibes und Blutes Christi“) das 60 Tage nach Ostersonntag begangen wird. Der Tag fällt ebenfalls immer auf einen Donnerstag, dem zweiten Donnerstag nach Pfingsten. Im Anschluss an die heilige Messe wurde in Wallstein in einer Prozession vom Priester die Monstranz mit dem Allerheiligsten (nach römisch-katholischem Glauben durch den Heiligen Geist in den Leib Jesu Christi verwandeltes Brot, die Hostie) zu mehreren geschmückten Außenaltären getragen. Diesen Festzug der Gläubigen begleiteten in Wallstein neben dem Pfarrer und den Ministranten, den Baldachinträgern, die Musikkapelle, der Kirchenchor und die Träger mit den Kirchenfahnen. An jeder Station erfolgten eine Evangelienlesung, Fürbitten und ein abschließender eucharistischer Segen mit der Monstranz. Ein eucharistischer Segen ist in der römisch-katholischen Kirche eine besonders feierliche Form des Segens. Der Name kommt daher, dass er mit einer während der Eucharistiefeier in den Leib Christi gewandelten Hostie, dem Allerheiligsten, vollzogen wird.

Außenaltäre waren errichtet bei Appel Josef (Kassen-Appel) GW 46 bei der Kapelle, beim heiligen Johannes bei Schmied Josef GW 45 und bei der Linde vor der Schule GW 42.

Für die Angaben zu den Kirchenfesten und Außenaltären möchte ich Herrn Rudolf Hockauf GW 47 für seine Aufzeichnungen sowie Frau Berta Müller KW 6 und Herrn Wilhelm Appel VW 6 für Ihre Auskünfte danken.

 

Aus dem Heimatbuch von Schulig ist zu entnehmen, dass die Kirche in Wallstein 1908, also vor hundert Jahren eine Orgel von der berühmten Jägerndorfer Orgelfa-brik Rieger erhielt. Leider hat die Orgel durch den Abriss der Kirche in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts ein vorzeitiges Ende erleiden müssen.

PAF